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Ein Gruppenbild der Teilnehmenden; Bildrecht: Antonia HirschmannScience Friday: Woher kommt das Geld?
Am 10. Oktober 2025 trafen sich Promovierende und wissenschaftliche Mitarbeitende des ikum und des dkmi zu einem weiteren Science Friday. Im Mittelpunkt stand diesmal die Frage, wie man überzeugende Förderanträge schreibt und passende Finanzierungsquellen für das eigene Forschungsvorhaben findet. Geleitet wurde die Veranstaltung von Klara O’Reilly und Sybille Bartram.
Fördermittel – eine wachsende Herausforderung
Neben der eigentlichen Forschung gehört das Einwerben von Drittmitteln fest zum wissenschaftlichen Alltag und ist oft eine große Hürde. Aktuell erschweren Kürzungen der Landesregierung die Situation zusätzlich: Die Gehälter des wissenschaftlichen Nachwuchses wurden um zehn Prozent reduziert, und Mittelbaustellen sind für zwei Jahre ausgesetzt. Neue Stellen können daher an der h_da derzeit nicht ausgeschrieben werden.
Aber auch Stipendien sind hart umkämpft: Bei einer Bewilligungsquote von zehn bis fünfzehn Prozent, wie Dekan Stefan Schmunk unterstreicht, übersteigt die Nachfrage deutlich das verfügbare Budget. Umso wichtiger war dieser Science Friday, um zu lernen, wie Anträge und somit die Erfolgschancen verbessert werden können.
Einblicke in den Workshop
Zum Auftakt entwickelten die Teilnehmenden in kleinen Gruppen Forschungsfragen, die auf gemeinsamen Interessen basierten. Nach einer kurzen Auflockerungsübung gab KLara O’Reilly einen Einblick in die Förderlandschaft und erläuterte zentrale Kriterien erfolgreicher Anträge – etwa Aktualität, Relevanz, Verständlichkeit und eine klare Struktur.
Anschließend formulierten die Gruppen Kurzdarstellungen ihrer Forschungsfragen, die sie gegenseitig inhaltlich und sprachlich überarbeiteten. Der Gedanke dahinter: Gutachterinnen und Gutachter müssen schnell erkennen können, worum es geht – und von der Idee überzeugt sein. In einer weiteren Übung ging es um das präzise Formulieren von Arbeitspaketen: Welche Schritte sind geplant, welche Zeiträume vorgesehen und welche Kosten fallen an? Dabei wurde intensiv diskutiert, wie sich Forschungsprojekte überzeugender und klarer darstellen lassen.
Stimmen der Teilnehmenden
Die finanziellen Einschnitte beschäftigen viele der Anwesenden unmittelbar. Lara Pujol, Doktorandin am Fachbereich Media, sagt: „Ich bin mit einer anderen Erwartungshaltung in die Promotion gestartet – so wie es mir damals kommuniziert wurde. Es ist auch eine mentale Belastung, wochenlang nicht zu wissen, ob und in welchem Umfang man weiterhin angestellt sein wird.“ Sie arbeitet zusätzlich als Projektmitarbeiterin an der h_da und hat ihre Arbeitszeit dort erhöht: „Unterm Strich ist es mehr Arbeit für weniger Geld, weil die Arbeitsplast im Projekt steigt, während der Aufwand für die Promotion unverändert bleibt. Da fühlt man sich nicht gerade wertgeschätzt.“
Auch Jacob Benz, der in einem Projekt mitarbeitet und gerne promovieren würde, sieht die Situation kritisch: „Durch den zweijährigen Aufnahmestopp für Mittelbaustellen bleiben kaum Möglichkeiten, eine Förderung zu bekommen. Stipendien sind eine Option, aber sehr kompetitiv. Viele politische Stiftungen erwarten zusätzlich ehrenamtliches Engagement und eine gewisse Nähe zur politischen Ausrichtung. Das ist natürlich eine Herausforderung.“
Paul Heß, der bald mit seiner Promotion beginnt, bleibt zuversichtlich, kritisiert aber die aktuelle Förderpolitik: „Für den Forschungsstandort Hessen ist das der falsche Weg. Man sollte in Forschung investieren, gerade im internationalen Vergleich. Gerade suchen Spitzenforscher aus den USA neue Perspektiven und könnten sich auch für Deutschland interessieren.“
Ausblick
Trotz der angespannten Lage betonten die Teilnehmenden den großen Rückhalt durch ihre Betreuenden und Fachbereiche. Der Workshop zeigte eindrücklich, wie wichtig kollegialer Austausch, gegenseitige Unterstützung und strategisches Denken in der Wissenschaft sind – besonders dann, wenn die finanziellen Rahmenbedingungen schwieriger werden.
Kontakt
Klara-Maeve O‘Reilly
Kommunikation Büro: F01, 1.202





