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Nachbericht zu Fachgruppentagung der DGPuK zum Thema Organisationsdiskurse und Handlungsfelder

Die Fachgruppe Public Relations und Organisationskommunikation tagte vom 25.10. - 27.10.2023 auf dem Schader Campus in Darmstadt

Auf der Suche nach Schnittmengen für interdisziplinäre Forschung. Ein Nachbericht zur Jahrestagung der DGPuK-Fachgruppen PR & Organisationskommunikation und Mediensprache-Mediendiskurse.

Kommunikation ist typischerweise ein sprachlich vermittelter Prozess. In den Kommunikationsprozessen zwischen Organisationen und ihren Öffentlichkeiten entstehen PR-Effekte wie Akzeptanz, Legitimität, Vertrauen, Reputation sowie Wertbeiträge, die Organisationen zur Bearbeitung gesellschaftlicher Probleme und Krisen leisten können. Sprache macht diese Kommunikationsprozesse wahrnehmbar und daher empirisch zugänglich. Mit Hilfe von Sprache als Analyseebene können Organisationen zum Beispiel die Diskurse in ihrem Umfeld auswerten, die für sie strategisch relevant sind und an denen sie sich beteiligen oder die sie gezielt beeinflussen möchten. Sprache ist also mehr als nur ein Transportmedium von Inhalten, sondern erzeugt die Beziehungen zwischen Organisationen und ihren Öffentlichkeiten. Forschende wiederum können über diese Analyseebene auch dunkle Seiten der PR entdecken, etwa die unterschiedlichen Formen sozialer und kultureller Macht, die Organisationen erzeugen.

Die Strategische Kommunikation von Organisationen spricht jedoch selbst unterschiedliche Sprachen. War zum Beispiel vor einigen Jahren für Mitarbeitende und Führungskräfte der Zugang zur Öffentlichkeit noch hierarchisch reguliert, hat die Strategische Kommunikation zuletzt ihre Rolle in vielstimmigen Organisationen gefunden, in denen neben dem Management alle Mitglieder der Organisation mit Öffentlichkeiten unterschiedlicher Größe kommunizieren. Die Ziele, die Organisationen mit Strategischer Kommunikation realisieren möchten, und die Effekte, die Organisationen unbeabsichtigt in der Öffentlichkeit erzeugen, entstehen also im Zusammenwirken zahlreicher Stimmen. Der Gebrauch von Sprache hat sich außerdem in Bezug auf die gesellschaftliche Verantwortung zu einer unternehmungspolitischen Frage entwickelt.

Die Tagung beschäftigte sich mit den verschiedenen Erscheinungsformen, Funktionen und Wirkungen von Sprache und Diskursen, die sich in bestimmten Handlungsfelder der Strategischen Kommunikation manifestieren. Die Frage nach den Schnittmengen in der Forschung von Sprachwissenschaft und Kommunikationswissenschaft zum strategisch motivierten Sprachgebrauch in und von Organisationen, beziehungsweise nach der Entstehung beabsichtigter oder unbeabsichtigter Kommunikationswirkungen hat eine gemeinsame Jahrestagung der beiden Fachgruppen nahegelegt.

Die Beiträge der Forschenden bezogen sich auf die sichtbare Sprachverwendung von Organisationen sowie auf weniger sichtbare Aktivitäten wie Strategieentwicklungsprozesse, die wiederum sprachlich erzeugt sind. Als Kooperationspartnerin der Tagung legte die Schader Stiftung außerdem Wert auf den Transfer der Theorien und empirischen Befunde zu Sprache und Diskurs in die gesellschaftspolitische Praxis. Zum Auftakt der Tagung fand am Vorabend daher eine Podiumsdiskussion zum genderneutralen und klimagerechten Sprachgebrauch in und von Organisationen im Schader-Forum statt. Eine praxisorientierte Reflexion der wissenschaftlichen Keynote am ersten Konferenztag lieferte der Politikberater Erik Flügge. In der Keynote und Response am zweiten Tag überwogen dagegen konzeptuelle Fragen, die an eine in der internationalen Fachcommunity geführte Debatte anschlossen: die Produktivität und Limitationen von Theorien, Konzepten und Methoden einer auf Sprache und Diskurs gerichteten Organisations- und Managementforschung für die Forschungsgegenstände und -perspektiven der Strategischen Kommunikation.

Den theoretischen und kenntnisreichen Diskussionen schlossen sich Vertreterinnen und Vertreter aus der Praxis an. Dieser enge Austausch von Wissenschaft und Praxis lieferte einen starken Impuls für weitere Fragestellungen zwischen und innerhalb der Forschungsfelder, die auf der Tagung vertreten waren. Ebenso deutlich wurden die unterschiedlichen Ausrichtungen und Interessen von Organisationskommunikationsforschung und Forschungsfeldern der Linguistik, die etwa die sich in Organisationskommunikation manifestierenden Machtverhältnisse von Sprache und sozialer Macht analysieren. Unterschiede werden unter anderem auch in den gegenseitigen Referenzierungen einander verwandter Felder wie die Sprache und Diskurs fokussierende Business Communications gegenüber der empirischen und an methodisch orientierten Fragen orientierten Strategischen Kommunikation.

Ein vertiefender Austausch fand zudem in zwei Workshops statt, die sich vorrangig praktischen Fragen der akademischen Ausbildung und Fachdidaktik in den Feldern Unternehmensverantwortung sowie KI widmeten. Für die Tagung ist ein Tagungsband in Planung.

Zentrumssprecher

Thomas Pleil

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thomas.pleil@h-da.de

Geschäftsführerin

Rita Vas-Deuschel

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64807 Dieburg
Büro: F01, 202

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rita.vas-deuschel@h-da.de