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Learnings zur Umsetzung von Achtsamkeitstrainings: Rückblick auf die erste Maßnahmenumsetzungsphase

In der ersten Projektphase wurden in mehreren Experimentierraumunternehmen unter der Leitung des Achtsamkeitstrainers Helmut Aatz mehrere Workshops zum Thema Achtsamkeit durchgeführt. Achtsamkeitstrainings sind strukturierte Programme, die darauf abzielen, das Bewusstsein für den gegenwärtigen Moment zu fördern. Sie beinhalten Techniken wie Meditation, Atemübungen und achtsame Bewegungspraktiken, die den Teilnehmenden helfen, ihre Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen besser wahrzunehmen und zu regulieren.

In vier Unternehmen (Sanner, Die Haftpflichtkasse, Sustainable Thinking und Vitronic) hat in 2024 eine Teilnehmendengruppe jeweils insgesamt vier Workshops und Selbstlernphasen dazwischen durchlaufen. Die Teilnehmenden unserer Projektpartner erlernten verschiedene Techniken zur Stressbewältigung und entdeckten, wie Achtsamkeit nicht nur ihre Resilienz, sondern auch ihre Neugier fördern kann.

Organisationale Resilienz durch Achtsamkeitstrainings

Die Verbindung zwischen Achtsamkeitstrainings und organisationaler Resilienz besteht darin, dass Achtsamkeit die Fähigkeit der Mitarbeitenden stärkt, mit Stress und Herausforderungen umzugehen. Durch die Förderung von Achtsamkeit entwickeln Individuen ein besseres emotionales Management, eine erhöhte Konzentration und eine gesteigerte Kreativität. Wenn die Mitarbeitenden in der Lage sind, auch in schwierigen Zeiten ruhig und fokussiert zu bleiben, kann eine Organisation Veränderungen und Krisen besser bewältigen. Diese Fähigkeiten tragen also dazu bei, dass Organisationen flexibler und anpassungsfähiger und schlussendlich resilienter werden.

Erkenntnisse und Learnings für die Unternehmenspraxis

Im Rahmen der Workshops konnten wir einige wichtige Erkenntnisse gewinnen, die für die Integration von Achtsamkeit in die Unternehmenskultur von zentraler Bedeutung sind. Zunächst ist es entscheidend, dass Achtsamkeitsangebote von geschultem Personal begleitet werden, um ihre Wirksamkeit zu gewährleisten. Eine professionelle Unterstützung ist unerlässlich, um den Teilnehmenden die bestmögliche Erfahrung zu bieten.

Darüber hinaus sollte Achtsamkeit im Kontext von Neugier und Resilienz betrachtet werden. Diese Einordnung hilft, das volle Potenzial der Achtsamkeit für das individuelle Wohlbefinden zu entfalten. Es ist wichtig zu betonen, dass eine „Verordnung“ aus der Hierarchie oder eine verpflichtende Teilnahme an Teambuilding-Maßnahmen oft Widerstand und Unwohlsein hervorrufen kann. Vielmehr ist die intrinsische Motivation der Mitarbeitenden entscheidend, um sich aktiv mit dem Thema Achtsamkeit auseinanderzusetzen und auf Basis erster Erfahrungen weiterzuarbeiten.

Die Relevanz von Achtsamkeit muss erklärt werden. Denn für einige Mitarbeitende ist das Wort Achtsamkeit abschreckend: zuviel Esoterik, Yoga, Wellness oder „die Achtsamkeits-Kuh ist schon durchs Dorf durchgetrieben worden“. Achtsamkeit erweckt keine Neugier mehr. Wichtig ist daher vor der Durchführung von Achtsamkeitstrainings die Bedeutsamkeit von Achtsamkeit für die organisationale Resilienz einzuordnen. Denn Achtsamkeit ist weit mehr. Sie umfasst Perspektivwechsel und das Verlassen festgefahrener Rollen in Teamstrukturen. Auch Sinn und persönlicher Nutzen eines Achtsamkeitstrainings sollten den Teilnehmenden im Vorfeld erkennbar gemacht werden, z.B. anhand konkreter Herausforderungen in der Arbeit.

Schließlich kann es hilfreich sein, wenn Achtsamkeitsangebote in einem unabhängigeren Setting stattfinden, das losgelöst von bestehenden Teamstrukturen ist. Dies ermöglicht den Mitarbeitenden, einen Raum für echte Reflexion und persönliche Entwicklung zu finden. So zeigte sich, dass ein offenes Trainingsformat, in dem interessierte Teilnehmende, zum Beispiel aus unterschiedlichen Fachbereichen oder Teams zusammenkommen, ergiebiger ist und das Lernen voneinander verstärkt.

Auch erkannten wir: Achtsamkeit braucht Freiwilligkeit. Helmut Aatz, unser Achtsamkeitstrainer, betont, dass die aktive Teilnahme der Teilnehmenden entscheidend ist, um die Vorteile der Achtsamkeit zu erfahren. Zudem ermöglicht die konzeptionelle Offenheit der Achtsamkeit jedem Teilnehmenden, individuell das zu finden, was ihn oder sie unterstützt. Voraussetzung dafür sind die Bereitschaft und das Interesse, sich mit Neugier und Offenheit auf sich selbst einzulassen. Helmut Aatz setzte diesen Umstand durch eine stetige Freiwilligkeit bei allen Übungen um – die Teilnehmenden konnten jederzeit entscheiden, wie tief sie sich auf die einzelnen Praktiken einlassen wollten.

Und dennoch zeigt sich auch, dass sich nicht in allen Kontexten Mitarbeitende auf ein Achtsamkeitstraining einlassen können, bspw. wenn die Zeit fehlt. Führungskräfte können hier eine aktive Rolle einnehmen, indem sie Räume dafür schaffen und eine Lernkultur fördern. Die Voraussetzung für eine Verhaltensänderung auf individueller Ebene, hier zum Beispiel Methoden der Achtsamkeit anzuwenden, bedarf am Ende nämlich immer auch Verhältnisänderungen seitens der Organisation. Daher ist eine offene Unternehmenskultur unerlässlich, damit Achtsamkeitsangebote ihre volle Wirkung entfalten können.

Rückmeldungen und Erfahrungen der Teilnehmenden

Die Teilnehmenden berichteten von beeindruckenden AHA-Momenten, die ihr Selbstverständnis und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen nachhaltig veränderten. Die Atmosphäre während der Workshops war durchweg positiv und einladend. Viele Teilnehmende schätzten die Möglichkeit, in ihrem eigenen Tempo zu arbeiten, was zu offenen und ehrlichen Gesprächen führte. Diese Dialoge förderten ein tieferes Verständnis ihrer individuellen Stressoren und Herausforderungen.

Einige Teilnehmende betonten, dass regelmäßige Reflexionsphasen ihnen halfen, die gelernten Methoden besser zu verankern. Besonders wirksam erwies sich der Austausch in Kleingruppen, da er neue Perspektiven eröffnete und den Lernprozess vertiefte. Es wurde auch hervorgehoben, wie wichtig eine unterstützende Gemeinschaft ist, um motiviert zu bleiben und Rückschläge besser zu bewältigen. Schließlich zeigte sich, dass selbst kleine, konsequente Veränderungen im Alltag spürbare positive Effekte auf das Wohlbefinden haben können.

Trotz der durchweg positiven Rückmeldungen gab es auch Hinweise darauf, dass die Umsetzung der erlernten Techniken im Alltag manchmal eine Herausforderung darstellt. Diese Erkenntnisse zeigen, dass der Weg zur Integration von Achtsamkeit in den Alltag ein kontinuierlicher Prozess ist, der Geduld und Übung erfordert. (as/ nw)

Zentrumssprecher

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