Im Kontext zunehmender Desinformation und aggressiver Debatten auf der Plattform X (vormals Twitter) berichtet Pleil, dass sich viele Forschende, Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus dem Netzwerk zurückgezogen haben. Auch er selbst habe sich dort nicht mehr wohlgefühlt. Zwar habe er rund 3000 bis 4000 Follower gehabt, doch nach den Veränderungen durch den neuen Inhaber Elon Musk im Jahr 2022 habe er seine Aktivitäten auf der Plattform eingestellt. Die Hochschule Darmstadt war im Dezember 2023 ebenfalls von der Plattform abgerückt.
Pleil betont, dass Kurznachrichtendienste für die Wissenschaft weiterhin eine wichtige Rolle spielen – etwa für die schnelle Verbreitung von Konferenzbeiträgen, Hinweise auf neue Forschung oder die Einordnung gesellschaftspolitischer Diskussionen aus Forschungsperspektive. Sie dienen der Vernetzung unter Forschenden sowie dem Austausch mit gesellschaftlichen Akteur:innen wie Medien oder Politik.
Für sachlichen Diskurs und echten Austausch seien Plattformen wie Mastodon und Bluesky jedoch deutlich besser geeignet. Sie bieten eine sachlichere und respektvollere Kommunikationskultur. Diese Netzwerke könnten – insbesondere für Forschende in sensiblen politischen Kontexten – eine Art „Safe Space“ sein. Zwar räumt Pleil ein, dass auch hier Herausforderungen wie etwa Filterblasen entstehen können, doch ziehe er moderierte Räume mit Faktenchecks klar einer undurchsichtigen und destruktiven Plattform wie X vor.
„Ein entscheidendes Problem der meisten Social-Media-Plattformen sind die Algorithmen, die völlig intransparent steuern, was einzelne Nutzer:innen zu sehen bekommen und was nicht“, ergänzt Pleil. Gerade bei X zeige sich immer wieder, dass Elon Musk gezielt Einfluss auf den Algorithmus nehme – mit der Folge, dass Themengewichtung und Reichweiten gezielt manipuliert würden.
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