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Die Professionalisierung im Bildungswesen – Prof. Dr. Marc Rittberger im Porträt

Wie der Einsatz von Wissenschaftsforschung im Bildungssektor gestaltet und für die Herausforderungen von pädagogische Lehrkräften nutzbar gemacht werden kann.

Wie können automatisierte Prozesse für den Bildungsbereich genutzt werden?
Wie tragen Studienanalysen zur Professionalisierung im Bildungswesen bei?

Dies sind einige der Fragen, denen Prof. Dr. Marc Rittberger und sein interdisziplinäres Team von rund 120 Mitarbeitenden am DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation in verschiedenen Forschungsprojekten nachgehen. „Ich interessiere mich besonders für die Wissenschaftsforschung und setze dabei den Fokus auf bibliometrische und infometrische Fragestellungen und analysiere wissenschaftliche Publikationen und deren Einfluss.“, reflektiert Rittberger über seinen Forschungsschwerpunkt.

Sein Weg zur Bildungsforschung

Seine akademische Laufbahn begann Prof. Rittberger mit einem abgeschlossenen Physikstudium am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Anschließend absolvierte er ein Studium der Informationswissenschaft an der Universität Konstanz.  Nach seiner Promotion an der Universität Konstanz folgte eine Postdoc-Phase in Konstanz. Er vertrat für ein Jahr den Lehrstuhl Informationswissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf bevor er für mehrere Jahre an der haute école de gestion de Genève im Studiengang „Filière information documentaire“ lehrte. Seit 2005 ist Prof. Rittberger in einer „gemeinsamen Berufung“ an der Hochschule Darmstadt und dem DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, einer ausseruniversitären Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft tätig.

Gemeinsame Berufung durch Hochschule Darmstadt und DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation

Am DIPF leitet er die Abteilung Informationszentrum Bildung (IZB) mit ca. 120 Beschäftigten, eine Einrichtung mit Schwerpunkt Forschungs- und Informationsinfrastrukturen, welche die Zielgruppen Bildungsforschung, Erziehungswissenschaften und Fachdidaktiken, aber auch Bildungspraxis, Bildungsadministration und die allgemein an Bildung interessierte Öffentlichkeit adressiert.

Prof. Rittberger ist neben seiner Tätigkeit am DIPF in einer „gemeinsamen Berufung“ an der Hochschule Darmstadt tätig und lehrt dort als Professor für Informationsmanagement. Er ist als stellvertretendes Mitglied des Prüfungsausschusses tätig und unterrichtet regelmäßig eine grundlegende sowie zwei spezialisierte Veranstaltungen im Masterbereich des Studiengangs Information Science.

Forschungsinfrastrukturen und Open Educational Resources (OER)

Aktuell konzentriert sich die Forschung von Marc Rittberger auf Fragestellungen, die eng mit dem Bereich der Forschungsinfrastrukturen verbunden sind. Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt auf dem Konzept der Open Science, das die Bereiche Open Access, Open Data, Open Source und Open Educational Resources umfasst. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt von Marc Rittberger liegt in der Wissenschaftsforschung, insbesondere mit Bezug auf bibliometrische Fragestellungen, die sich mit der Analyse wissenschaftlicher Publikationen und ihrer Wirkung befassen.

Im Informationszentrum Bildung werden derzeit eine Vielzahl von Projekten bearbeitet, häufig unter der Leitung von Prof. Rittberger. Besonders hervorzuheben ist das seit 2018 laufende Metaprojekt „Digi-EBF I und II – Metavorhaben 'Digitalisierung im Bildungsbereich II'", das Rittberger als sein aktuell spannendstes Vorhaben bezeichnet. Dieses Metaprojekt wird in Zusammenarbeit mit drei Partnereinrichtungen durchgeführt und widmet sich der systematischen Sammlung und Analyse von Forschungsprojekten und Studien im Bereich der Digitalisierung in der Bildung. „Das Ziel ist, evidenzbasierte Forschungsergebnisse zu spezifischen Fragestellungen zu konsolidieren und in wissenschaftlichen Publikationen, sogenannten ‚literature reviews‘ zugänglich zu machen.“, so Prof. Rittberger.

Eines der relevanten Themen im Projekt war die Bedeutung der Digitalisierung für das pädagogische Personal. Hierbei wurde untersucht, wie Lehrkräfte, Erzieher*innen und andere pädagogische Fachkräfte den Einsatz digitaler Technologien gestalten und welche Herausforderungen dies in Bildungseinrichtungen darstellt. Besonders im Kontext der Pandemie, wie etwa bei Schulleitungen, stehen diese Herausforderungen im Fokus. Die Arbeit umfasst die Erstellung systematischer Reviews, bei denen die Hauptaufgabe der Arbeitsgruppe von Herrn Rittberger in der Koordination der Arbeit und der Suche und dem Management der Datensammlung liegt. Dabei wird auf informationswissenschaftliche Methoden zurückgegriffen, bspw. bei der Forschungsfrage, welche Quellen für spezifische Themenbereiche bei „Reviews“ am besten geeignet sind, um fundierte Schlussfolgerungen zu ziehen.

„Systematic Reviews“ als Basis für Handlungsempfehlungen für den Bildungssektor

In einem anderen Forschungsprojekt im Kontext von „Sytematic Reviews“ befasst sich das Team um Marc Rittberger mit der Automatisierung wissenschaftlicher Arbeitsprozesse bei der Erstellung von Reviews, insbesondere im Bereich der Literaturanalyse und der Kodierung von wissenschaftlichen Texten.  In typischen Recherchen für „Systematic Reviews“ werden oftmals Tausende von Dokumenten identifiziert, von denen nach einer manuellen Überprüfung nur ein kleiner Teil als relevant übrigbleibt, der analysiert und codiert wird. Dies wirft die Frage auf, wie frühere Screening-Prozesse und das daraus gewonnene Wissen automatisiert in zukünftige Suchen und Analysen eines Updates eines „Systematic Reviews“ eingebunden werden können. So könnte eine anfängliche Recherche zur Professionalisierung im Bildungswesen 5000 Dokumente umfassen, während eine aktualisierte Recherche wenige Jahre später weitere 1000 Dokumente berücksichtigt. Die Automatisierung solcher Prozesse könnte besonders im Bildungsbereich von großem Nutzen sein, da hier die Aktualisierung von Reviews stark nachgefragt ist.

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