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Agilität – langfristiger Trend oder doch nur ein Hype?

Lars Rademacher und Melina Alexa haben den aktuellen Stand agiler Methoden in der Unternehmenskommunikation und Kommunikationsberatung erhoben. Eine zentrale Erkenntnis dabei: Agile Methoden sind in aller Munde, aber nicht so verbreitet wie gedacht. Vor allem das richtige Mindset fehlt oft.

Agile Methoden scheinen die Zusammenarbeit in Unternehmen quer durch alle Branchen in hohem Maße zu beeinflussen. Ausgehend von Erfahrungen der letzten 20 Jahre in der Softwareproduktion, wo die meisten der heute diskutierten agilen Planungsmethoden entwickelt wurden, haben sich vor allem in den letzten 5 Jahren immer mehr Unternehmen für die Einführung oder Nutzung agiler Tools interessiert. In der Unternehmenskommunikation und Kommunikationsberatung ist diese Entwicklung ebenfalls angekommen. Doch aktuell lässt sich noch zu wenig einschätzen, wie verbreitet die agilen Methoden jetzt schon sind – und wie die Entwicklung in der näheren Zukunft aussieht. Daher haben Lars Rademacher und Melina Alexa vom Studiengang Onlinekommunikation in Zusammenarbeit mit Mynewsdesk erhoben, wie es um die Einführung und Nutzung agiler Methoden in der Branche derzeit bestellt ist.
Erste Ergebnissewurden jetzt in der Rubrik Theorie und Praxis der August-Ausgabe des PR Magazins veröffentlicht.

Agilität wächst erst langsam

Zu den wichtigsten Erkenntnissen der Befragung von über 100 deutschen Kommunikationsmanagerinnen zählen: Nur eine geringe Zahl, 11 Prozent der Befragten, hat bereits jetzt komplett auf agiles Arbeiten umgestellt, 41 Prozent geben an, teils mit agilen Methoden zu arbeiten, aber auch noch viele klassische Planungsprozesse zu verwenden. Und sogar 44 Prozent geben deutlich zu erkennen, dass bei Ihnen agile Methoden noch überhaupt keine Rolle spielen. Für die kommenden 5 Jahre rechnen 18 Prozent der Befragten damit, dass die meisten Planungs- und Entwicklungsprozesse auf agiles Arbeiten umgestellt sein werden. Mehr als die Hälfte der Befragten (52%) erwartet eine weitere Zunahme agiler Projekte in ihrem Unternehmen, 7 Prozent denken hingegen, dass es sich eher um einen Hype handelt, der bis dahin schon wieder abgeflacht sein wird. Und immerhin 17 Prozent sind der Ansicht, dass sie von agiler Planung gar nicht betroffen sein werden und dass für sie klassische Planung weiterhin im Mittelpunkt stehen wird.

Welche Methoden werden konkret genutzt?

Interessant wird es, wenn man konkret fragt, welche agilen Methoden denn faktisch eingesetzt werden. Denn über 50 Prozent der befragten Kommunikationsmanager geben an, weder Scrum noch Kanban je einzusetzen. Und auch Design Thinking wird von 42 Prozent nie eingesetzt. Das ist erstaunlich gemessen an der Tatsache, dass zuvor immerhin 52 Prozent angaben, komplett agil oder doch gelegentlich mit agilen Methoden zu arbeiten. Schaut man eher auf Positivliste, dann schneidet Kanban am besten ab: 26 Prozent nutzen die Methode oft bis sehr oft, weitere 18 Prozent gelegentlich; gefolgt von Scrum, das 22 Prozent oft bis sehr oft nutzen und 19 Prozent gelegentlich. Design Thinking liegt bei 17 Prozent häufiger oder sehr häufiger Nutzung.

Task Boards und Business Model Canvas erfreuen sich ebenso wie tägliche Standup-Meetings oder Sprints einer Beliebtheit, die aber je nach Tool höchsten bis zu einem Viertel der Befragten betrifft. Dass aber gerade einmal 22 Prozent mit Personas oder Empathy-Maps oft bis sehr oft arbeiten und weitere 24 Prozent gelegentlich ist wirklich überraschend. Es war eigentlich davon auszugehen, dass diese Methoden jetzt schon eine wesentlich größere Verbreitung besitzen.

Methoden ja, Mindest nein?

Eine zentrale Erkenntnis der Befragung ist sicher, dass in vielen Unternehmen zwar mit den Methoden des agilen Managements experimentiert wird, viele Unternehmen sich aber mit dem Kern des agilen Denken, der Einstellungsveränderung in Bezug auf Planung und Entwicklung im Projektmanagement, schwertun. Denn was nützen moderne Projektmanagementtools, wenn das Mindset nicht stimmt? Es kommt zu Insellösungen. Gut ist das denn zu merken, wenn die Befragten sich mehr Möglichkeiten zum Erproben und Experimentieren wünschen oder deutlich mehr Fehlerfreundlichkeit. Denn zum agilen Arbeiten gehört eine Unternehmenskultur, die Agilität unterstützt. Und genau da haben deutsche Unternehmen noch Nachholbedarf.

Zentrumssprecher

Thomas Pleil

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